Sommeruniversität 2019


Evangelisches Studienwerk Villigst
Sommeruniversität

Fiat Lingua!
Plansprachen – Alles nur Spielereien?

Blockseminar 12.-17. August 2019
(gemeinsam mit Armin Buch)

“The invention of languages is the foundation. The 'stories' were made rather to provide a world for the languages than the reverse.” (J.R.R. Tolkien)

Was bedeutet es, eine Sprache zu konstruieren? Ist es eine ernste wissenschaftliche Aufgabe? Schließlich gilt es herauszufinden, welche Sprache die erste der Menschheit war. Oder welche Form und Bedeutung als einzige perfekt verbindet. Oder welche am leichtesten zu erlernen ist, das Denken be- oder entschleunigt, den Weltfrieden herstellt. Immerhin können sich Hunderttausende von Menschen untereinander auf Esperanto, der erfolgreichsten aller jemals erfundenen Sprachen, verständigen.

Oder ist es eine Kunst? Die wohlklingendste Sprache zu erschaffen, die passendste für eine fiktionale Kultur? Genießen wir nicht die atmosphärische Tiefe, wenn Danaerys in “Game of Thrones” nicht einfach “Feuer frei” sagt, sondern die Sklavenhändler damit überrascht, eine der wenigen Muttersprachlerinnen des Valyrischen zu sein? “Dracarys!”

Oder ist es unser Drang, nicht nur mit Sprache zu spielen, sondern mit Sprachen im Ganzen? Denn der weitaus größte Teil der erfundenen Sprachen existiert nur zum Spaß, nur zur Erbauung derer, die ihren Blick geschult haben für diese Kunst, die sich anders als die Malerei oder die Musik so schwer ausstellen lässt.

Unser Seminar ist eine facettenreiche Tour de Force durch alle linguistischen Disziplinen – Vorkenntnisse hilfreich, aber nicht vorausgesetzt. Wir betrachten, bewundern und analysieren erfundene Sprachen und lernen dabei, wie verspielt und verrückt doch so manche natürliche Sprache ist. Wir konstruieren gemeinsam eine Sprache, wie es sie noch nicht gegeben hat, und erkunden dabei die vielfältigen Möglichkeiten, eine Sprache auf allen ihren Ebenen zu gestalten: von ihren Lauten über Wortformen und Satzgefüge bis hin zu der Frage, wie man die Einladung der Schwiegereltern ausschlägt, ohne einen Krieg heraufzubeschwören.


Sommersemester 2012

HCU Hamburg
[Q] STUDIES

[Q]uerblicke: Hüllen

Interdisziplinäre Vortragsreihe mit Übung
(gemeinsam mit Prof. Dr. Regula Valérie Burri und Gastdozenten)

“Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern.” (Heinrich Heine)

Das, was wir von einem Ding, einer Person oder einem Gebäude sehen, ist zunächst immer eine Oberfläche. Und selbst wenn es uns einmal gelingt, hinter diese Oberfläche zu schauen, kommt wie bei einer russischen Matrjoschka-Puppe oft nur eine weitere Hülle zum Vorschein. Auch wir selbst umgeben uns ständig mit verschiedenen Arten von Hüllen, um uns vor Wind und Wetter zu schützen, um intime Dinge zu verbergen, um private Rückzugsräume zu schaffen, kurz: um uns von der “Welt da draußen” abzugrenzen – aber auch, um der Welt aktiv bestimmte Informationen über uns mitzuteilen.

Wie wir die Fassade unserer Häuser gestalten, welche Kleidung wir anziehen, wie wir uns selbst öffentlich präsentieren, ob im Realraum oder virtuell im Netz: All das hat nicht zuletzt eine soziale Funktion, die darin besteht, unsere Zugehörigkeit zu bestimmten kulturellen Gruppen auszudrücken – was uns hilft, Beziehungen zu knüpfen, was aber auch Konflikte auslösen kann. Hüllen und Verpackungen prägen also unser Zusammenleben ganz erheblich. In der Vortragsreihe wollen wir daher exemplarisch einige zentrale Typen von Hüllen genauer untersuchen.

Vorträge:

16.04.2012
Frank Wellershoff (HCU Hamburg)
Gebäudehüllen: Die Trennung zwischen Drinnen und Draußen
02.05.2012
Mathias Ahrberg (fairliebt, Hamburg)
Moderne Textilproduktion: Was ziehe ich heute an?
14.05.2012
Kixka Nebraska (profilagentin.com)
About me – die digitale Fassade. Identitätskonstruktion im Social Web
04.06.2012
Reinhard von der Thannen (HAW Hamburg)
In Hülle und Fülle. Masken und Kostüme im Theater
18.06.2012
Dagmar Burkhart (Universität Mannheim)
Haut: Die erste Hülle des Menschen
02.07.2012
Ina Grätz (Villa Schöningen, Potsdam)
Produktdesign und Corporate Identity am Beispiel der Firma Apple

Wintersemester 2011/2012

HCU Hamburg
[Q] STUDIES

[Q]uerblicke: Generationen

Interdisziplinäre Vortragsreihe mit Übung
(gemeinsam mit Gastdozenten)

“Das Gespräch zwischen den Generationen ist ebenso wichtig wie das Gespräch zwischen den Supermächten.” (Helmut Schmidt)

Das Verhältnis zwischen Jung und Alt war noch nie einfach. Zu unterschiedlich ist oft der jeweilige Blick auf das Leben, zu unterschiedlich sind Wünsche und Bedürfnisse der Generationen. Bereits aus der Antike sind uns Klagen über die aufmüpfige und verlotterte “Jugend von heute” überliefert. Schon immer dachten, redeten und handelten junge Leute anders als ihre Eltern – und stießen dabei im Konflikt mit der älteren Generation immer wieder wichtige gesellschaftliche Entwicklungen an.

Welche Rolle spielt(e) dabei die Veränderung von wirtschaftlichen, politischen, soziokulturellen und technologischen Rahmenbedingungen? Inwieweit beruhen Generationenkonflikte (auch) auf einem Wandel der Kommunikationsmuster? Vor welche Herausforderungen stellt uns heute die demografische Entwicklung, wenn im Übergang zu einer Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft die soziale Gerechtigkeit nicht zu kurz kommen soll? Wie lassen sich die speziellen Bedürfnisse junger und alter Menschen beim Planen und Bauen von Wohn- und Lebensräumen unter einen Hut bringen? Diese und andere Fragen werden im Verlauf der Vortragsreihe gestellt und diskutiert.

Vorträge:

31.10.2011
Ingrid Breckner (HCU Hamburg)
Generationenverhältnisse im nachindustriellen Wandel
14.11.2011
Steffen Höder (Universität Münster)
Vom Jungbleiben, Reifen und Altern: Sprache im Wandel zwischen den Generationen
28.11.2011
Juliane Finger (Universität Hamburg)
“Meistens kommt es ja über das Fernsehen...”: Der Holocaust im Gedächtnis von zwei Generationen in Deutschland nach 1945
12.12.2011
Rolf Kellner (überNormalNull, Hamburg)
Neue Formen erlebter Teilhabe: Rückeroberungsstrategien für öffentliche und halböffentliche Räume
09.01.2012
Stefan Misselbeck (Bernhard Assekuranz, Hamburg)
Ist die moderne Altersvorsorge ein Segen oder ein Fluch? Die demografische Entwicklung als Herausforderung für jeden Einzelnen
23.01.2012
Dirk Schubert (HCU Hamburg)
Generationengerechtes Planen, Bauen und Wohnen

Sommersemester 2011

HCU Hamburg
[Q] STUDIES

[Q]uerblicke: Mobilität

Interdisziplinäre Vortragsreihe mit Übung
(gemeinsam mit Gastdozenten)

“Es gibt drei Sorten von Menschen: Solche, die unbeweglich sind, solche, die beweglich sind, und solche, die sich bewegen.” (Arabisches Sprichwort)

125 Jahre nach der Erfindung des Automobils ist die motorisierte Fortbewegung aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Mehr als zehn Prozent seiner Lebenszeit verbringt ein durchschnittlicher Bundesbürger heute unterwegs, und jedes Jahr legt er dabei rund 13.000 Kilometer zurück. Mobilität bezeichnet außerdem eine wichtige Voraussetzung der wirtschaftlichen Globalisierung, besteht diese doch vor allem aus grenzüberschreitenden Bewegungen von Menschen, Waren, Geld und Kommunikation. Solche Bewegungen erzeugen das, was wir Fortschritt nennen, aber sie stellen auch ständig steigende Ansprüche an unsere persönliche Produktivität und an die gedankliche Beweglichkeit, sich immer wieder neu unter veränderten Umständen zurechtzufinden.

Die Vortragsreihe, die in Zusammenarbeit mit dem AStA und dem Fachschaftsrat Stadtplanung konzipiert wurde, setzt es sich zum Ziel, Voraussetzungen, Formen und Auswirkungen der mobilen Gesellschaft von heute aus verschiedenen Perspektiven kritisch in den Blick zu nehmen.

Vorträge:

20.04.2011
Reinhold Bauer (Helmut Schmidt Universität der Bundeswehr, Hamburg)
Beschleunigung und erhöhte Mobilität. Überlegungen zu einer Verkehrsgeschichte des industriellen Zeitalters
04.05.2011
Weert Canzler (Wissenschaftszentrum für Sozialforschung, Berlin)
Innovative Mobilitätskonzepte: Chancen und Barrieren
18.05.2011
Heike Flämig (TU Hamburg-Harburg)
“Das will ich haben!”: Logistik und Gütertransport als Voraussetzung
01.06.2011
Klaus Schlabbach (HCU Hamburg)
Verkehrsplanung als Konfliktmanagement
22.06.2011
Stefanie Kley (Universität Hamburg)
Sesshafte und Mobile. Theorien und Analysen zu Migrationsverhalten und Multilokalität
06.07.2011
Matthias Berg (Universität Bremen)
Medien, Menschen, Bewegungen. Kommunikative Mobilität im Alltag

Wintersemester 2010/2011

HCU Hamburg
[Q] STUDIES

[Q]uerblicke: Zeit

Interdisziplinäre Vortragsreihe mit Übung
(gemeinsam mit Prof. Frank Böhme und Gastdozenten)

“Zeit ist die Methode der Natur, zu verhindern, dass alles auf einmal passiert.” (Robert Levine)

Wir haben kein eigenes Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Zeit, und trotzdem ist sie eine grundlegende Dimension unserer Welterfahrung. Alles, was wir tun oder lassen, hat mit der Zeit zu tun: Dinge “brauchen Zeit”. Arbeit “zeitigt Resultate”. Wenn wir intensiv mit etwas beschäftigt sind, “vergeht die Zeit wie im Fluge”. Und wenn man gerade einmal nichts tut, dann ist das “Zeitverschwendung”, denn “Zeit hat man ja sowieso nie genug.”

Aber was ist das eigentlich, “Zeit”? Wie kann man sie messen? Welche Rolle spielt sie für Naturwissenschaft und Technik? Wie organisiert sie unser Zusammenleben? Wie wird sie für wirtschaftliche Zwecke eingespannt? Wie machen wir uns das hoch abstrakte Phänomen “Zeit” im Alltag verständlich? Diese und andere Fragen wird die Vortragsreihe im Verlauf des Semesters aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick nehmen.

Vorträge:

27.10.2010
Thomas Schramm (HCU Hamburg)
Was ist Zeit?
10.11.2010
Joachim Thiel (HCU Hamburg)
Raum, Zeit, Individuum und Gesellschaft. Die Zeitgeographie Torsten Hägerstrands
24.11.2010
Ihno Fleßner (Deutsche Gesellschaft für Chronometrie)
Die Längengrade und das Seechronometer
08.12.2010
Delf Egge (HCU Hamburg)
Zeit in der Astronomie, Geodäsie und Geomatik
05.01.2011
Nadine Schöneck-Voß (Universität Bremen)
Die Zeit von Erwerbstätigen. Eine zeitsoziologische Betrachtung des Spagats zwischen Arbeit und Leben
19.01.2011
Günter Radden (Universität Hamburg)
Zeit als Raum. Wie wir über die Zeit sprechen

HCU Hamburg
[Q] STUDIES

Alles außer Hochdeutsch

Seminar (BA)
(gemeinsam mit Steffen Höder)

Wir alle benutzen Sprache ganz selbstverständlich im Alltag, und nur selten fällt uns auf, wie seltsam manche Leute doch reden – aber warum reden die so? Und wie kann man aus der Sicht der Sprachwissenschaft darüber sprechen, wie die Leute so sprechen?

Im Seminar lernen wir die Bausteine der Sprache und die Grundlagen ihrer Funktionsweise kennen. Was genau ist ein Wort? Welche kleineren bzw. größeren Einheiten gibt es, und wie lassen sich diese zu ganzen Sätzen zusammensetzen? Müssen Sätze überhaupt “ganz” sein? Ändert sich mit der Zeit der Maßstab dafür, was für uns als “richtiges” oder “falsches” Sprechen gilt – oder sogar von Situation zu Situation? Wer wann mit wem worüber wie redet, ist kein Zufall, sondern folgt ganz typischen Mustern, die uns selbst allerdings nicht immer klar sind.

Diese Variation und die sprachlichen Veränderungen, die sie mit sich bringt, werden im Seminar diskutiert, in eigenen Feldstudien empirisch untersucht und dokumentiert. Dabei behandeln wir neben Techniken der Feldforschung und der Sprachanalyse auch theoretische Aspekte der (Sozio-)Linguistik und der empirischen Wissenschaft insgesamt. Als Studienleistung soll von allen Teilnehmern gemeinsam ein Wiki erstellt werden, das die Ergebnisse des Seminars übersichtlich aufbereitet.